StuW Sonderheft NeSt 2025
StuW Sonderheft NeSt 2025
S3
nis einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Finanzverwaltung und Vertretern der Amtli chen Statistik. Vor diesem Hintergrund ist es überaus erfreulich und wichtig, dass auch die aktuelle Regie rungskoalition dieses Engagement fortsetzen möchte. Hierzu findet sich im Koalitionsvertrag die Aussage: „ Schließlich wollen wir zur Stärkung der evidenzbasierten Politikberatung die empirische Steuerforschung in Zusammenarbeit mit den Ländern in leistungsfähige Strukturen überführen “ (vgl. Koalitionsvertrag zwi schen CDU, CSU und SPD für die 21. Legislaturperiode, Zeile 1517). Die Verbesserung der Dateninfrastruktur im Bereich der empirischen Steuerforschung ist somit ein gemeinsames Interesse von Politik, Wissen schaft, Finanzverwaltung und Vertretern der Amtlichen Statistik. Diese Verbesserung kann nur gelingen, wenn die genannten Gruppen in einem engen Vertrauensverhältnis und mit Verständnis für die jeweiligen Ziele und Restriktionen der jeweils anderen Gruppen zusammenarbeiten. Um die Bedeutung dieser gemeinsamen Aufgabe, Erreichtes, Lücken und Perspektiven noch anschauli cher darstellen zu können und exemplarische Einblicke in die Bedeutung der Weiterentwicklung der Da teninfrastruktur zu geben, kam auf der letzten Jahrestagung im Jahr 2024 die Idee auf, die enge Zusam menarbeit zwischen Wissenschaft, Finanzverwaltung und Vertretern der Amtlichen Statistik durch ein Sonderheft zur empirischen Steuerforschung zu befördern. Hierzu wurde im September 2024 ein Call for Papers für ein Sonderheft von Steuer und Wirtschaft mit dem Titel „ Empirische Steuerforschung in Deutschland “ veröffentlicht. Dieses nun vorliegende Sonderheft widmet sich der gesamten thematischen Breite der empirischen Steuerforschung. Entstanden ist eine Sammlung von Beiträgen mit empirischen Erkenntnissen im Bereich der Besteuerung, die mit Hilfe von Steuerdaten und anderer Datenquellen ge wonnen wurden. Das Sonderheft dokumentiert die Breite der Steuerforschung, die wichtige Einblicke in die Wirkung steuerlicher Regelungen liefert. Das vorliegende Sonderheft ist thematisch in die drei Bereiche unterteilt: Steuerpolitik, Steuerstatistik und Steuerwissenschaften. Diese Dreigliederung folgt dem Grundgedanken des NeSt, Vertreter aus Wissen schaft, Finanzverwaltung und der Amtlichen Statistik zusammenzubringen. Die jeweiligen Vertreter dieser Bereiche bringen in den Beiträgen ihre individuelle Perspektive im Hinblick auf die empirische Steuerfor schung ein. In dem ersten Themenbereich der Steuerpolitik gehen Dr. Rolf Bösinger und Fritz Güntzler mit jeweils eige nen Beiträgen auf die Steuerpolitik und die anstehenden Steuerprojekte der aktuellen 21. Legislaturperiode ein. In ihren Beiträgen stellen sie den Koalitionsvertrag dar und geben einen Ausblick, welche steuerlichen Projekte prioritär umzusetzen sind und welche konkreten Ziele damit verfolgt werden. Der zweite Themenbereich widmet sich der Steuerstatistik. Annette Kristiansen , Moritz Wittmaack , Dr. Hannes Fauser , Nahid Haghighi und Oliver Hauke als Vertreter des Statistischen Bundesamtes geben einen umfassenden Überblick über das vorhandene Datenangebot im Bereich der Steuerstatistiken. Hier bei liegt ein besonderer Fokus auf der Darstellung neuer Produktangebote der Amtlichen Statistik. Hierauf bauen Annette Kristiansen , Aline Klotz-Latus , Kirsten Oschmann , Moritz Wittmaack und Jasmin Egloff auf, indem sie die aktuellen und die zukünftigen Möglichkeiten der Zusammenführung und Verknüpfung von Steuerdaten beschreiben. Im Vordergrund ihres Beitrages stehen die neuen Möglichkeiten der Zusam menführung und Verknüpfung der Steuerstatistiken sowohl untereinander als auch im Zeitverlauf. Der dritte Themenbereich widmet sich wissenschaftlichen Analysen zu einzelnen Forschungsfragen. Allen Beiträgen ist gemein, dass steuerliche Forschungsfragen mit empirischen Methoden analysiert werden. Die Beiträge verdeutlichen hierbei das breite Portfolio an unterschiedlichen Analysemethoden und Daten, wobei nicht nur Daten der Amtlichen Statistik verwendet werden, sondern auch Befragungsdaten und Ar chivdaten. Daniel Dyck , Prof. Dr. Frank Hechtner , Prof. Dr. Ralf Maiterth und Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Caren Sureth-Sloane gehen in ihrem Beitrag der Frage nach, welche empirischen Erkenntnisse über einzelne Abschreibungsvorschriften als Mittel der Investitionsförderung in Deutschland vorliegen und inwieweit die Beantwortung dieser Frage auch von den vorhandenen Daten abhängt. Hierbei wird neben Befragungs daten erstmalig eine Auswertung der Einnahmeüberschussrechnung für wissenschaftliche Zwecke vor genommen. Martin Teuber , Julia Wilhelm , Judith Herrmann und Dr. Sven Stöwhase analysieren in ihrem Beitrag, welche Anpassungen infolge der Coronapandemie an dem Datensatz „ Faktische Anonymisierung der Steuerstatistik “ (FAST 2020) nötig sind, damit Mikrosimulationen für spätere Jahre zutreffende Ergeb nisse liefern. Hierbei wird insbesondere auf die Effekte des Kurzarbeitergeldes eingegangen. Prof. Dr. Markus Diller und Daniel Ehm analysieren empirisch eine mögliche Vorwegnahme von Grundsteuerhe besatzerhöhungen der Kommunen im Zusammenhang mit der Grundsteuerreform. Anhand öffentlich verfügbarer Hebesätze der Kommunen in Nordrhein-Westfalen leiten sie ab, inwieweit Kommunen aus fiskalischen Gründen Hebesatzerhöhungen möglicherweise zeitlich vorverlagert haben und die Grundsteu ersätze über Gebühr erhöhen. Prof. Dr. Reinald Koch und Dr. Till Scheider beschäftigen sich in ihrem Auf satz mit Fragestellungen der internationalen Gewinnverlagerung mit Fokus auf Europa. Hierbei wird eine neue Messmethodik anhand von Tax Footnotes entwickelt, mit der sich implizite Steuerersparnisse euro
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