StuW Sonderheft NeSt 2025

Abhandlungen – Steuerdaten StuW Sonderheft NeSt 2025 Kristiansen / Wittmaack / Fauser / Haghighi / Hauke – Amtliche Steuerstatistikdaten für die Forschung: Stand und Ausblick des Datenangebots

S16

F. Lohn- und Einkommensteuerstatistik Die Lohn- und Einkommensteuerstatistik (EVAS 73111) er fasst alle unbeschränkt und beschränkt einkommensteuer pflichtigen natürlichen Personen eines Berichtsjahres. Nicht veranlagte Personen (sog. Lohnsteuerfälle), einzelveranlagte Personen sowie zusammenveranlagte Personen stellen dabei je weils einen Steuerpflichtigen dar. Sofern keine Einkommen steuerklärung abgegeben wurde und keine Veranlagung statt fand, stammen die Angaben zu den nichtveranlagten Steuer pflichtigen des Berichtsjahres aus den jeweiligen elektronischen Lohnsteuerbescheinigungen und bis einschließlich 2013 auch aus der Lohnsteuerkarte in Papierform. Die Nutzung der Pa pierform führte allerdings zu einer deutlichen Untererfassung der reinen Lohnsteuerfälle. Die Angaben veranlagter Steuer pflichtiger stammen aus der Einkommensteuerveranlagung bis 2¾ Jahre nach Ende des Veranlagungszeitraumes. Steuererklä rungen, welche zu einem späteren Zeitpunkt abgegeben oder bearbeitet wurden, werden nicht berücksichtigt. Von 1950 bis 2010 wurde die Lohn- und Einkommensteuerstatistik in einem dreijährlichen Turnus als Bundesstatistik erstellt, wobei Mikro daten ab 1992 verfügbar sind. Seit 2012 wird eine jährliche Bundesstatistik geführt. Mit der Lohn- und Einkommensteuer statistik kann einer Vielzahl von Fragestellungen nachgegangen werden, beispielsweise zu Höhe, Verteilung und Besteuerung des Einkommens. Die Mikrodaten werden der Forschung in Form verschiedener Forschungsdatensätze zur Verfügung gestellt. Die Jahresquer schnitte werden jeweils als formal anonymisiertes Vollmaterial zur KDFV sowie als geschichtete 10 %-Stichprobe des formal anonymisierten Vollmaterials zur Arbeit am GWAP bereit gestellt. Ab dem Berichtsjahr 1998 wird die 10 %-Stichprobe außerdem aktuell in einem etwa dreijährlichen Turnus in Form eines faktisch anonymisierten Forschungsdatenbestands na mens „ FAST “ als SUF für die Off-Site-Nutzung zur Verfügung gestellt (StBA 2024a, Merz, Vorgrimler & Zwick 2004). Eben falls zur Off-Site-Nutzung als CF werden faktisch anonymisier te 1 %-Stichproben der Jahresquerschnitte 1998 und 2004 an geboten (StBA 2008). G. Taxpayer-Panel und Taxpayer-Panel 2 Zur Beantwortung von Längsschnittfragestellungen, welche die Beobachtungen derselben Steuerpflichtigen über die Zeit vo raussetzen, stehen zwei Forschungsdatenbestände – TPP und Taxpayer-Panel 2 (TPP2) – zur Verfügung. Durch die Verknüpfung von Beobachtungen derselben Steuer pflichtigen über die Querschnitte der jährlichen Geschäftssta tistik zur Einkommensteuer für die Jahre 2001 bis 2011 und der ab 2012 jährlichen Bundesstatistik zur Lohn- und Einkom mensteuer entsteht das TPP. 15 Die Daten sind in einem Wide 15 Die Querschnitte der Geschäftsstatistik zur Einkommensteuer sind nicht Teil des Forschungsdatenangebots. Siehe Lietmeyer et al. (2005) zu Un terschieden zwischen der Geschäftsstatistik über die Einkommensteuer und der Bundesstatistik über die Lohn- und Einkommensteuer. Siehe Kriete-Dodds & Vorgrimler (2007) für eine Beschreibung der Methodik zum Zeitpunkt der erstmaligen Bereitstellung des TPP sowie Gerber & Hammer (2013) für die methodischen Weiterentwicklungen des TPP und StBA (2024b) für das Nutzungskonzept des TPP für den Beobachtungs zeitraum 2001 bis 2020.

den die Einkünfte der Personengesellschaften und Gemein schaften festgestellt und bei den Gesellschaftern im Zuge der Einkommen- bzw. Körperschaftsteuer versteuert. Zwischen 1992 und 2007 wurde die Bundesstatistik dreijährlich aus geführt, seit 2008 jährlich. Die Statistik liefert Informationen über die Höhe der verschiedenen Einkunftsarten, den Ge werbesteuermessbetrag, Anzahl und Art der Beteiligten und für Handelsschiffe im internationalen Verkehr die Tonnagebe steuerung nach § 5a EStG. Die Umsatzsteuerstatistik-Veranlagungen (EVAS 73321) er fasst alle umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, die im ent sprechenden Erfassungszeitraum eine Jahreserklärung abgaben und zur Umsatzsteuer veranlagt wurden. Nicht berücksichtigt sind Steuererklärungen, die nicht bis zum Ende des dritten auf das Berichtsjahr folgenden Jahres abgegeben bzw. abschließend bearbeitet wurden. Die Statistik umfasst somit insbesondere auch die sog. Kleinunternehmer, deren Umsätze unter dem entsprechenden Erfassungsgrenzwert (der Umsatzsteuerstatis tik-Voranmeldungen) lagen. Seit 2006 wird die Bundesstatistik jährlich ausgeführt. Mit der Umsatzsteuerstatistik-Veranlagung können umfassendere Aussagen zur Wirkungsweise der Um satzsteuer sowie ihrer wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung in Deutschland getroffen werden. Die Statistik bietet neben den auch in der Umsatzsteuer-Voranmeldung verfügbaren Anga ben noch einige zusätzliche bzw. detailliertere Kennzahlen, bei spielsweise die Berichtigungsbeträge bei der Vorsteuer, detail lierte Angaben zu innergemeinschaftlichen Erwerben und Drei ecksgeschäften sowie steuerfreien Umsätzen. E. Erbschaft- und Schenkungsteuerstatistik Die Erbschaft- und Schenkungsteuerstatistik (EVAS 73611) er fasst alle Erwerbe, für die im Berichtsjahr Erbschaft- oder Schenkungsteuer festgesetzt wurde. Einschließlich Änderungs festsetzungen, die die erstmaligen Festsetzungen vorangegange ner Jahre modifizieren. Es lassen sich Aussagen zur Wirkung der Erbschaft- und Schenkungsteuer treffen. Die Statistik kann aber auch der Erforschung von Verteilungsfragen dienen. Erhe bungseinheit ist der Steuerpflichtige (Erwerber und Erwerbe rin). Seit 2002 wurde die Statistik nach dem grundsätzlich no vellierten Recht alle fünf Jahre durchgeführt, ab Berichtsjahr 2008 wurde jedoch bereits auf einen jährlichen Rhythmus um gestellt sowie bestimmte Stiftungen und Vereine aufgenom men. Als Berichtsjahr wird das Festsetzungsjahr, in dem der Erwerb erstmals steuerpflichtig festgesetzt wurde, herangezo gen. Das Steuerentstehungsjahr kann weiter in der Vergangen heit liegen und gibt bei Erbschaften das Sterbedatum des Erb lassers sowie bei Schenkungen den Tag der Zuwendung an. Ne ben der Angabe des Steuerentstehungsjahres sind auch Infor mationen zum steuerpflichtigen Erwerb und die festgesetzte Steuer, die Steuerklassen und Steuersätze, der Nachlass, die Nachlassgegenstände und Nachlassverbindlichkeiten sowie der Reinnachlass enthalten. Die Erbschaft- und Schenkungsteuer statistik liegt in den FDZ für 2002 als SUF und zur On-Site Nutzung sowie seit 2007 bis zum aktuellen Rand ausschließlich zur On-Site-Nutzung vor. Die einzelnen Jahre werden in einem Datensatz gepoolt, so dass bei gleichbleibender Erbschaft- und Schenkungsteuernummer, dies betrifft die Erst- und die Ände rungsfestsetzungen, eine Zusammenführung über die Zeit für diese Fälle ersichtlich ist.

Made with FlippingBook - professional solution for displaying marketing and sales documents online