StuW Sonderheft NeSt 2025
StuW Sonderheft NeSt 2025
Abhandlungen – Steuerwissenschaften S45 Teuber / Wilhelm / Herrmann / Stöwhase – Wirtschafts- und Politikberatung mit der Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2020
n Peer Review Martin Teuber / Julia Wilhelm / Judith Herrmann / Dr. Sven Stöwhase, alle Sankt Augustin* Wirtschafts- und Politikberatung mit der Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2020 Coronabedingter Korrekturbedarf infolge vermehrter Zahlungen von Kurzarbeitergeld STUW0080107
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung Unabdingbar für eine erfolgreiche, empirisch basierte Wirt schafts- und Politikberatung sind möglichst aktuelle und dabei gleichzeitig verlässliche Daten. Deutschland hat hier zuletzt ei nige bemerkenswerte Fortschritte machen können, obwohl die Datenlage noch lange nicht vergleichbar ist mit einigen ande ren Ländern ( Bachmann et al. 2024), wie insbesondere Skandi navien. Neue Forschungsdatenzentren bspw. beim Statistischen Bundesamt, der Deutschen Rentenversicherung oder dem In stitut für Arbeits- und Berufsmarktforschung, wurden etabliert. Der Zugang zu bereits vorhandenen Daten wurde professiona lisiert und vereinfacht, und das Datenangebot deutlich aus geweitet. Im Bereich der Steuerforschung hat sich das Angebot an Daten – primär bereitgestellt durch die Forschungsdaten zentren der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder – in den letzten Jahren ebenfalls deutlich verbessert. Auch wurde mit der Gründung des Netzwerks Empirische Steuerforschung (NeSt) der Austausch zwischen Forschenden, Beratenden und Politik nochmals verstärkt. Mit der Lohn- und Einkommen steuerstatistik liegt seit Jahren eine Datenquelle vor, mit der die Wissenschaft forschen und beratend tätig sein kann. Sie wurde auch schon in erheblichem Umfang für Forschungsarbeiten ge nutzt. So enthält die Datenbank der Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder aktuell mehr als 90 Einträge zu Publikationen auf Grundlage dieser Statistik ( Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder ). Mittlerweile ist auch der Zugriff auf die Daten des Veranla gungsjahres 2020 möglich, sowohl per Fernverarbeitung bei den Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter des Bun des und der Länder als auch in Form der Faktisch Anonymi sierten Stichprobe der Lohn- und Einkommensteuer (FAST) ( Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder 2024). Insbesondere gegenüber dem Stand der letzten FAST ( Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder 2022), die den Veranlagungszeit raum des Jahres 2017 erfasste, weisen die neuen Daten eine deutlich höhere Aktualität auf. Gleichwohl leiden sie an einer mangelnden Repräsentativität in Bezug zu anderen Jahren, wie
1. Einleitung 2. Vor- und Nachteile der Nutzung der Steuerstatistik des Jahres 2020 3. Ermittlung von Volumen und Fallzahl des KuG in der Steuer statistik 4. Identifikation und Klassifizierung der Kurzarbeitenden auf Einzel fallebene 5. Korrektur von KuG für Folgejahre 5.1 Gruppenspezifische Korrekturen 5.2 Umwandlung KuG in Bruttolohn 6. Schätzung von Steuereffekten anhand des aufbereiteten Daten satzes 6.1 Steuereffekte des KuG bei veranlagten Steuerpflichtigen 6.2 Steuereffekte des KuG bei nichtveranlagten Lohnsteuerfällen 6.3 Steuereffekte durch den Progressionsvorbehalt 7. Zusammenfassung und Diskussion Literaturverzeichnis Der aktuelle Beitrag zeigt exemplarisch für das Kurzarbeitergeld auf, wie coronabedingte Sondereffekte, die sich in den steuersta tistischen Daten des Jahres 2020 niedergeschlagen haben, kor rigiert werden können. Ziel ist es, einen Datensatz zu erhalten, der repräsentativ ist für die Jahre nach der Corona-Pandemie, so dass er für Analysen am aktuellen Rand und darüber hinaus verwendet werden kann. Dazu werden auf der Ebene des einzel nen Steuerpflichtigen Fälle mit Bezug von coronabedingtem Kurzarbeitergeld identifiziert, ihre erhaltenen Lohnersatzleistun gen in Erwerbseinkommen zurückgerechnet sowie Anpassungen bei ihren deklarierten Werbungskosten vorgenommen. This article presents an approach to correct for covid induced short-time allowances recorded in the administrative tax data for 2020. The aim is to obtain a data set that is representative for the years after the covid pandemic so that it can be used for analyses in future years. For this purpose, at the level of the indi vidual taxpayer, recipients of covid induced short-time allowan ces are identified. Wages replaced by these allowances are calcu lated and added to earned income. Finally, adjustments to decla red income-related expenses are made.
* Dr. Sven Stöwhase ist Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Ange wandte Informationstechnik, Sankt Augustin. Martin Teuber , JuliaWil helm und Judith Herrmann sind dort wissenschaftliche Mitarbeiter. Die Autoren danken Frank Hechtner und einem anonymen Gutachter für wertvolle Hinweise und Anregungen.
Made with FlippingBook - professional solution for displaying marketing and sales documents online